Die Christliche Soziallehre

Die Grundsätze der Christlichen Soziallehre 

Unter der christlichen Soziallehre verstehen wir die Prinzipien der katholischen Soziallehre und der evangelischen Sozialethik sowie die Auffassungen der christlichen Kirchen zur Gesellschafts- und Sozialreform (zum Beispiel Hirtenbriefe).Ziel ist die Errichtung einer solidarischen Gesellschaft, die auf folgenden Grundsätzen beruht:

1. Menschenbild Die Individualnatur und die Sozialnatur des Menschen prägen uns. Wir sind Subjekt und nicht Objekt der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik. Jeder Mensch hat seine eigene Würde mit unverzichtbaren Rechten. Der Mensch ist für sich selbst wichtig. Als Geschöpf Gottes ist der Mensch zu einem sinnerfülltem Leben in Eigenverantwortung und Selbstverwirklichung berufen. Er kann nur in der Gemeinschaft zur Entfaltung finden.

2. Solidarität Solidarität bedeutet für uns die wechselseitige Erfüllung gesellschaftlicher Aufgaben und gemeinsames Tragen der Lasten. Erst daraus entsteht soziale Gerechtigkeit. Solidarität bedingt den Kampf gegen die Armut und erfordert Mitbestimmung und Selbstbestimmung. Das bedeutet Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und das Recht auf Eigentum.

3. Gemeinwohl Im Rahmen einer solidarischen Sozial- und Wirtschaftsordnung muss für jeden ein menschenwürdiges Dasein geschaffen werden und seine persönliche Entfaltung möglich sein.

4. Subsidiarität Was der Einzelne oder die kleine Gemeinschaft aus eigenen Kräften imstande ist zu vollbringen, soll ihnen nicht von übergeordneten Gemeinschaften abgenommen werden. Alles Recht hat der Einzelne bzw. die kleine Gemeinschaft. Der Einzelne und die kleine Gemeinschaft müssen gleichzeitig ihre Angelegenheiten selbstverantwortlich regeln. Erst wenn Hilfestellung nötig ist, soll und muss die größere Gemeinschaft eingreifen, bzw. Aufgaben übernehmen. Die Subsidiarität ist das wichtigste Ordnungsprinzip der christlichen Soziallehre.